Umweltminister Untersteller eröffnet den „Demonstrator Virtuelles Kraftwerk Neckar-Alb"

Am 5. Februar war es nun endlich soweit - nach über 2 Jahren intensiver Forschungsarbeit konnte der Demonstrator "Virtuelles Kraftwerk Neckar-Alb" in Betrieb gehen. Dies ließ sich unser Umweltminister in Baden-Württemberg, Franz Untersteller nicht entgehen und besuchte für die Eröffnung das Forschungsprojekt bereits zum 2. Mal. Mit dabei natürlich auch das Team von PATAVO.

Der Präsident der Hochschule Reutlingen Herr Brumme leitete die Veranstaltung ein und betonte, die Wichtigkeit derartiger praxisnaher Forschungsprojekte - zum einen natürlich für die Hochschule und deren Studierende, zum anderen aber auch für die Unternehmen und Bevölkerung. Minister Untersteller ging auf das wichtige Thema "Digitalisierung" tiefer ein und zog einen Vergleich zu Norwegen, welches hier bereits deutlich weiter ist. Anschließend gab Herr Prof. Truckenmüller als Projektleiter der Hochschule einen Einblick ins Projekt und die nächsten Schritte, bevor es zur Besichtigung des "Demonstrators" in die Maschinenhalle ging.

Unter Begleitung zahlreicher Politiker, der Presse und vielen interessierten Besuchern wurde das rote Band feierlich zerschnitten und somit das "Virtuelle Kraftwerk Neckar-Alb" offiziell in Betrieb genommen. Zudem konnten die einzelnen Forschungspartner eine kurze Vorstellung der Leistungen im Projekt geben. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch eine kleine Ausstellung der Forschungspartner, welche die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme bot. Auch die Mitglieder des Deutschen Bundestags Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) und Michael Donth (CDU) nutzen die Möglichkeit die interessante Thematik zu vertiefen.

Was ist eigentlich ein "Virtuelles Kraftwerk"?

In der Zukunft werden wir in Deutschland ein anderes Energieversorgungskonzept benötigen. Große, alte und umweltschädliche Atom- oder Kohlekraftwerke werden vom Netz genommen. Zudem wird immer mehr erneuerbar erzeugter Strom eingespeist, zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen. Dieser steht jedoch nicht immer zur Verfügung. Ein weiteres Merkmal wird daher auch die Speicherung von Strom und Wärme sein, um zum Beispiel auch nachts Sonnenstrom nutzen zu können. Andere Möglichkeiten sind der Einsatz von Blockheizkraftwerken, welche Strom bedarfsgerecht erzeugen können, oder von Wärmepumpen. Auch die Elektromobilität ist ein zukünftiger Bestandteil, der bereits heute berücksichtigt werden muss. Aber auch die Ausnutzung flexibler Anlagen und Prozesse in den Unternehmen wird ein wichtiger Faktor. Bestimmte Anlagen können gezielt dann eingeschaltet werden, wenn viel Strom verfügbar ist.

Der Verbund dieser Vielzahl an kleinen, dezentralen Anlagen sowie deren Steuerung für ein intelligentes Zusammenspiel wird als Virtuelles Kraftwerk bezeichnet. Es sind also "reale" Anlagen, die jedoch über die ganze Region verteilt sein und flexibel auf die Anforderungen reagieren können.

Womit kann PATAVO Sie unterstützen?

Das PATAVO-Team hat sich im Forschungsprojekt intensiv mit der Einbindung von Unternehmen auseinander gesetzt. Als Einstieg wurde durch eine Energieeffizienz-Analyse ein umfassender Überblick geschaffen: Wie viel Energie wird eingekauft? Was sind die Hauptverbraucher im Unternehmen? Wo gibt es Einsparpotenziale und Verbesserungsmöglichkeiten? Welche Maßnahmen sind wirtschaftlich umsetzbar? Und gibt es dafür passende Förderprogramme?

Gleichzeitig wurde jedoch das Augenmerk auch auf die Identifikation von flexiblen Anlagen und Prozessen gelegt. Besonders interessant sind Prozesse, bei denen davor und danach Speicher vorhanden sind. Beispielsweise kommt in einer Mühle das Getreide zuerst in den Speicher vor dem Mahlwerk. Nachdem es gemahlen wurde, wird das Mehl im darauffolgenden Silo eingelagert. Da nicht dauerhaft gemahlen wird, besteht die Möglichkeit durch Verschieben des Mahlvorgangs gezielt dann Strom aus dem Netz zu entnehmen, wenn ein Überschuss vorhanden ist. In Unternehmen finden sich zahlreiche Flexibilitäten, wobei eine individuelle Betrachtung notwendig ist. Die Produktion darf nicht beeinträchtigt werden.

Im nächsten Schritt erstellten unsere Ingenieure ein Messkonzept für die identifizierten Anlagen. Diese wurden dann mit einer Mess- und Steuerbox ausgerüstet und darüber mit dem Virtuellen Kraftwerk verbunden. Sobald es zukünftig über den Tag verteilt unterschiedliche Strompreise gibt, besteht nun die Möglichkeit durch eine optimierte Produktionssteuerung nebenbei Geld zu verdienen.

Gibt es in Ihrem Unternehmen Potenziale?

Sie haben Interesse mögliche Einsparpotenziale und flexible Anlagen in Ihrem Unternehmen untersuchen zu lassen? Durchschnittlich ermitteln wir in unseren Projeken Einsparpotenziale zwischen 15 % und 20 % des Energieverbrauchs. Sprechen Sie uns an - oftmals wird bereits die Energieeffizienz-Analyse mit einem hohen Zuschuss gefördert.

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